Von Manufakturarbeit zur industrielllen Massenfertigung
   

  Obwohl  die Versorgung privater Haushalte noch weit rückständig war,   beinhaltete die 1896er „illustrirte Preisliste“ der AEG bereits etwa 80  Artikel,  was auch dem Umfang des Helbergerschen Programmes entsprach.  Der  Elektra-Katalog von 1898 umfasste über 100 Produkte auf 144 Seiten. Die Vielfalt wurde jedoch eher vom Wettbewerb als von eigentlicher Nachfrage gesteuert.
       
     
  
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      AEG Heiz- und Kochapparate Sortiment 1899  |     
  
 
    Der  grosse Mitbewerber, das Haus Siemens, steigt erst 1902 über die  österreichische Tochter in das Haushaltsgerätegeschäft ein und kauft bei  Prometheus, nachdem zuvor wenige Kessel bei British Siemens im Rahmen  der Arts and Crafts Bewegung gefertigt wurden, zu.

 
Die eigene Produktion startete erst Mitte der zwanziger Jahre unter der ähnlich lautenden Marke „Protos“.
Dezentrale und somit mobile Kesselstaubsauger sowie Kühlschränke und der legendäre Wäscher wurden zu erfolgreichen Artikeln.
 
   
   
 
  
 
 
 
Peter Behrens - Mittler zwischen Kunst und Industrie
Peter Behrens war, bevor er 1907 als künstlerischer Beirat und Architekt der  AEG beitrat, 1892 Mitbegründer der Münchener Sezession und 1899 der Darmstädter Künstlerkolonie. Von 1904 bis 1907 leitete er die Düsseldorfer Kunstgewerbeschule. Im  Jahr seines Wechsels zur AEG war er  Mitbegründer des Deutschen Werkbundes.
Der erste  Kontakt zur elektrotechnischen Industrie führte über Otto Eckmann, der  um 1900 das Signet der Kölner Helios Aktiengesellschaft schuf und  bereits für die AEG tätig war. Im Todesjahr Eckmanns gestaltete Behrens  eine zweiseitige Anzeige für die Helios im Katalog zur Düsseldorfer  Industrie- und Gewerbeausstellung 1902.
Die von Behrens frisch entworfene Typographie, deren Weiterentwicklung auch das deutsche Reichstagsgebäude mit der Inschrift "Dem Deutschen Volke" ziert, zeugt von der Mannigfaltigkeit des künstlerischen Schaffens.  
Im Jahre 1909 kreierte Behrens u.a. eine Produktlinie von Wasserkesseln, die, weg von den bisher kunsthandwerklichen Manufakturartikeln, den Grundstein für eine preiswerte, industrielle Massenfertigung bei hoher Ästhetik legte.
Zudem garantierte eine einfach wechselbare Heizpatrone besten Kundendienst und der dafür konstruierte Bajonettverschluss war der 15 Jahre später eingeführten Sicherheitsnorm des VDE bereits voraus. Offene Steckkontakte waren bis dato Usus.
Behrens entwickelte für die AEG das, was man heutzutage als CI bezeichnet.
 
 
AEG Wasserkessel von Peter Behrens, ab 1909 

 
 
 
 
AEG Ventilator 1909, Etwurf Peter Behrens
 
 
 
 
 
 
 
 
   
 


AEG Kaffeemaschine und Wasserkanne, 20er Jahre